Wir vergleichen statistische Spieldaten der letzten 4 Hinrunden der Borussia. Im ersten Teil sind dies Punkte und Tore, sowie die xGoals der Borussia.

Die folgende Grafik zeigt den gleitenden Mittelwert der Punkte, Tore und Gegentore über 10 Spieltage seit der Saison 18/19, der letzten Hecking Saison.

Nach der in den letzten 5 Jahren fast schon obligatorisch schwachen Borussia-Rückrunde ging es 18/19 unter Dieter Hecking auf 0.9 Punkte herunter, anschließend unter Herrn Rose hoch auf 2.3 Punkte pro Spiel und danach in Wellen Berg ab bis zu 0.9 Punkte pro Spiel am Ende dieser Hinrunde. Dies sind 31 Punkte in der Saison, womit man sicher mitten im Abstiegskampf stecken würde.

Ebenso bedenklich ist die stetig anwachsende Zahl der Gegentore, die nun ein Maximum von 2.2 Tore pro Spiel erreicht hat.

Schauen wir uns an, wie sich die xGoals als Maß für das Erzeugen von Torchancen bei der Borussia entwickelt hat. Dazu vergleichen wir nur jeweils die Hinrunden. Dies erscheint sinnvoller, da es zum einen saisonale Effekte gibt und zum anderen die Borussia in den letzten Jahren oft an einer notorischen Rückrundenschwäche litt, wie wir zuvor sehen konnten. In der obigen Punktekurve ist dies in der Hecking Saison sichtbar, in den beiden Folgespielzeiten ist es etwas weniger ausgeprägt, aber immer noch erkennbar. In dieser Saison ist die Borussia allerdings so tief unten angekommen, dass es in der Rückrunde kaum schlechter laufen kann.

Die Grafik zeigt die Verteilung der geschossenen Tore in jedem Spiel, markiert durch das Vereinswappen des Gegners. Für jede Saison ist ein Balken dargestellt, in der die horizontalen Linien die 25%, 50% (Median) und 75%-Quartile markieren. Das heißt, im gesamten Rechteck liegen 50% der Spiele (Wappen), unterhalb und oberhalb des Balkens je 25% der Spiele (Wappen).

Der Mittelwert ist durch einen roten Punkt gekennzeichnet und der Wert mit $\hat{\mu}_{mean}$ markiert. Die Zahl der xGoals hat sich im Vergleich zur letzten Saison nicht geändert.

Bei den Gegen-xGoals (xGA) gibt es jedoch eine klare negative Tendenz.

In den letzten drei Spielzeiten lag der Wert bei $1.40\pm 0.05$ xG/Spiel. In dieser Saison ist er maßgeblich durch die letzten Spiele auf 1.65 xG/Spiel gestiegen. Dieses starke Anwachsen ist auch in der Gegentorkurve aus der ersten Grafik deutlich sichtbar.

Zusätzlich zu dieser defensiven Schwäche macht sich aber auch die eklatante Schwäche in der offensiven Effektivität bemerkbar. Die Borussia erzeugt so viele Torchancen wie in der letzten Saison, aber verwandelt diese nur sehr unterdurchschnittlich in Tore. Betrachtet man die Zahl der geschossenen Tore pro xGoals, so liegt die Borussia auf dem vorletzten Platz mit nur ca 76%.

Die effizienteste Mannschaft, Bayer Leverkusen erzeugt mehr als doppelt so viele Tore aus ihren Chancen.

Beide Schwächen, die in der Defensive sowie Offensive, haben zur Folge, dass die Borussia in der Differenz der xGoal-Differenz und Tor-Differenz mit -10.8 ebenso auf dem vorletzten Platz liegt, nur durch Fürth mit -18.4 noch deutlich unterboten.

Wären die Spiele so ausgegangen, wie die xGoal-Ergebnisse, wobei ein Sieg dann verbucht würde, wenn die xGoal-Differenz $xGD=xG-xGA>0.5$ ist, mit einem Unentschieden, wenn $|xGD|\leq 0.5$ und mit einer Niederlage, wenn $xGD < -0.5$, dann ergäbe sich folgende Tabelle:

Hätte, hätte Fahrradkette …

Im nächsten Teil betrachten wir die Laufspieldaten der Borussia.

In einer ausführlichen Erläuterung zu allen Spieldaten in der Hinrunde der Bundesliga wurde die große Bedeutung von schnell und viel Laufen in der Bundesliga dargelegt. Hier betrachten wir diese Daten speziell für die Borussia im Kontext der letzten 4 Jahre. Zunächst die in den Medien am meisten diskutierten Spieldaten, die absolut gelaufene Gesamtstrecke, kurz Laufleistung:

und die absolute Sprints-Zahl:

Anders als von offizieller Seite oft behauptet, ist insbesondere in dieser Spielzeit eine signifikante Abnahme der Laufleistung zu beobachten, wohlgemerkt ohne die Belastung in einem europäischen Wettbewerb. Die absolute Zahl der Sprints ist im Vergleich zur Rose-Saison nicht signifikant leicht gestiegen.

Wie im obigen Artikel dargelegt, sind die Differenzdaten aussagekräftiger. Die Laufleistungs-Differenz sinkt in den letzten 4 Jahren kontinuierlich und signifikant in dieser Spielzeit.

Die Sprints-Differenz ist im Vergleich zur letzten Saison leicht, nicht signifikant angestiegen und liegt nun auf dem Niveau der ersten Rose-Saison.

Betrachten wir die Laufleistungs-Differenz vs Sprints-Differenz in der folgenden Grafik.

Von oben nach unten stellt dies die Laufleistungs-Differenz-Tabelle (Platz 13) dar, von rechts nach links die Sprints-Differenz-Tabelle (Platz 15). In beiden Kategorien liegt die Borussia unter dem Schnitt. Insgesamt lauf schwächer ist nur der VfL Bochum.

Wie wichtig aber eine starke Lauf- und Sprintleistung zeigt das folgende Diagramm.

In den Spielen, in der die Borussia mehr gelaufen ist, als der Gegner hat sie 1.83 Punkte pro Spiel geholt. Wenn sie weniger gelaufen ist waren es 0.73 P/Sp. Der Unterschied ist von gleicher Größe wie beim Heimvorteil, der bei 1.75 zu 0.56 Punkte pro Spiel liegt. Läuft und sprintet die Borussia weniger als der Gegner, hat sie alle 6 Spiele verloren.

Schauen wir zunächst auf die Tabelle der Ballbesitzquote der 1. Bundesliga nach der Hinrunde.

An den Prozentzahlen in den äußeren Spalten ist zu erkennen, dass es keine einheitliche Tendenz gibt, wie etwa beim Laufen und Sprinten, dass ein höherer Ballbesitz mit einer höheren Punkteausbeute verbunden ist. Die Borussia auf Platz 5 mit 56% gehört formal zu den Ballbesitz-Teams, holte aber im Rahmen des statistischen Fehlers unabhängig von mehr oder weniger Ballbesitz etwa gleich viele Punkte.

Schaut man sich die Entwicklung des Ballbesitzes der Borussia an, steigt dieser nicht signifikant von 18/19 bis 20/21 von 51.4% auf 52.5% an und macht dann in dieser Saison einen signifikanten Sprung auf 56%.

In der Zweikampfquoten-Tabelle liegt die Borussia erstaunlicherweise auf dem 2. Platz. Anders als beim Ballbesitz gibt es in der Zweikampfquote die Tendenz von höherer Punkteausbeute bei höherer Zweikampfquote zu beobachten. Insbesondere scheint dies bei der Borussia der Fall zu sein, die nur 8% der Punkte (ein Unentschieden) holte, wenn die Zweikampfquote unter 50% lag und bei 52%, wenn sie höher war.

Die Zweikampfquote ist seit 18/19 schrittweise von 49.1% bis auf 52.9% in dieser Saison angestiegen, eine positive Tendenz.

  • Zuletzt geändert: 2021/12/27 09:24
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